
Der Philosoph Ibn-Sina

Türkischer Kaffeeverkäufer

Kaffeeausschank im
London des 17. Jhdts.

Alte stilvolle Kaffeekanne

Alte Röstmaschine

"Coffee, Coffee,
muß ich haben,
und wenn jemand
mich will laben, ach,
so schenkt mir Coffee ein!"
Aus der berühmten Kaffeekantate von
Johann Sebastian Bach
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Anfang des 11.Jahrhunderts wird das Heilmittel "Bunchum" von
Ibn- Sina (Avicenna), einem Heilkundigen und
Philosophen aus Arabien,
erstmals
schriftlich erwähnt. Das davon abgeleitete Wort "bunc" wird später
im Zusammenhang mit Kaffeeanbau gebraucht.
In einem Manuskript aus dem Jahre 1487 wird in der arabischen
Welt erstmals eindeutig der Kaffeekonsum belegt. Das war im
Jemen und Abessinien, der Heimat der Kaffeebohne. Der Legende nach war
die 1. Kaffeehausstadt "Mocha", eine Hafenstadt im
Jemen. Nach dieser ist auch unser Mocca benannt. Mit der
Ausbreitung des Islam, den Erob- erungszügen der Türken, verbreitete
sich auch die Kunst des Kaffee- kochens und -genießens. Die
Araber waren es also, die mit dem Auf- brühen
der reifen Früchte und später mit dem Rösten der
Samen an- fingen. 1510
gelangt die Kaffeebohne nach Kairo und erobert langsam
das arabische Großreich.
Anfang des 16.Jhdts, mit
der Einverleibung des Kalifats Ägypten, war das Osmanische Reich politisch
auf seinem Höhepunkt angelangt. Das war zugleich auch einer der
Höhepunkte für die Ausbreitung des Kaffee. An allen Ecken entstanden
Kaffeehäuser, in denen der Genuß dieses
Getränks die Menschen zusammenbrachte.
1554 folgte dann in Konstantinopel die Gründung
des ersten Kaffee- hauses Europas.
1592 war es der
italienische Arzt Prosper Alpinus der die erste detail- lierte Beschreibung der Kaffeepflanze und -frucht
in Bildform erstellte. Anfang des
17.Jhdts
erreichen die ersten Kaffees Mitteleuropa. Vor- wiegend die Hafenstädte wie London, Amsterdam,
Marseille, Bremen und Hamburg werden Kaffeezentren in Europa.
1645 wird auch in Venedig
Italiens erstes Kaffeehaus errichtet.
1673 eröffnet in
Bremen das erste
Kaffeehaus Deutschlands.
1683,
nach Ende der 2. Türkenbelagerung Wiens wird nach einem ver- nichtenden Sieg gegen die Türken der zurückgelassene Lagerbestand
begutachtet. Unter den Schätzen des im Stich gelassenen
Türken- lagers fanden sich einige 100 Säcke mit kleinen graugrünen
Bohnen. Keiner mochte das vermeintliche Kamelfutter. Schon erwog man, es in
die Donau zu schütten oder zu verbrennen. Der Orientwarenhändler,
ein echter Wiener, namens Franz Kolschitzky verhinderte dieses Sak- rileg. Aus seiner Leidenszeit als türkischer Sklave kannte er
das Ge- heimnis
der Bohnen. Seit vor vielen 100 Jahren Derwische aus Mekka, der heiligen
Stadt der Muselmanen, zufällig entdeckt hatten, daß sich aus ihnen ein
köstliches Getränk bereiten ließ, war es das gehütete Privileg der Söhne
Allahs
geblieben. Damit sollte es ein Ende haben. Als der Bürgermeister
Wiens
der Legende nach Kolschitzky,einem der Befreier
Wiens rufen ließ
und aufforderte, sich eine Belohnung aus- zubitten, verlangte der gefeierte
Held
bescheiden, lediglich die nutz- losen Bohnen. Dazu die Erlaubnis, eine
Ausschank des türkischen Tranks eröffnen zu dürfen. Kopfschüttelnd
vernahmen Bürgermeister und Rat dieses seltsames Begehren. Als
Draufgabe schenkte man Kolschitzky den stattlichen Hof "Zum Roten
Kreuz" in der Domgasse.
Das erste Kaffeehaus Wiens war damit gegründet.
Zunächst wäre der Wackere allerdings fast gescheitert. Denn der
bit- tere "Kahve-Trank" sagte dem Gaumen der Wiener gar nicht
zu. Aber Kolschitzky war nicht nur gewandt und tapfer, sondern auch zähe und
findig. Ein Zufall kam ihm zu Hilfe. Eines Tages geriet ihm
durch ein Versehen Zucker in
die schwarze Brühe. Ärgerlich kostete er, stellte aber zu seiner Überraschung
fest, daß der gesüßte "Kahve" gar nicht übel schmeckte. Probeweise seihte
er
den Satz ab und fügte etwas Milch zu. Und damit hatte er es geschafft! Das
solcherart "verwienerte" Getränk fand Anklang.
Seither ist der Siegeszug des Kaffees durch nichts mehr aufzuhalten.
Ab dem 18.Jhdt werden, bedingt durch den
Siegeszug des Kaffees in Nordamerika und Europa in
allen Regionen der Erde, die die klimat- ischen Voraussetzungen
besitzen, Kaffeeplantagen angelegt. Der Kaf-
fee entwickelt sich zu einem Getränk für alle sozialen Schichten.
1726 ist das offizielle Geburtsjahr des Kaffeeanbaus in Brasilien, dem heute wichtigsten
Exporteur dieser köstlichen Bohne.
1732
schreibt Johann Sebastian Bach die Kaffeekantate.
Gegen 1850 wird Kaffee zum Volksgetränk. Die Reichen
trinken ihn Morgens und am Nachmittag. Die armen Schichten konsumieren Kaf-
fee in Form von Kaffeesuppe als Nährstofflieferant.
Ab dem 19.Jhdt., durch die Erfindung der Dampfschifffahrt, werden die Transportwege erheblich
optimiert.
In der jüngste
Vergangenheit bis heute wird die Kaffeeproduktion zu-
nehmend industrialisiert. Löskaffee wird erfunden. Ein Patent
für die Herstellung von koffeinfreiem Kaffee wird 1905 angemeldet.
Zu dieser Zeit stand der Siegeszug eines kultivierten
Naturproduktes längst fest.
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